Lesung aus „MRX Maschine“ und Diskussion

Aufführung

27. Februar 2020 19:00
Wenn wir von Streiken reden, meinen wir nicht nur Arbeit gegen Geld. Besonders Frauen leisten – oft ungesehen und selten geschätzt – einen immensen Anteil unbezahlter Arbeit, die Haushalte aufrecht, junge und alte Menschen am Leben und persönliche Beziehungen stabil hält. Frauen sorgen (sich), putzen, waschen, kaufen ein, und Kuchen gibt’s dann auch noch oben drauf – für die gute Stimmung beim Geburtstag. Nicht zuletzt und v.a. halten sie aber auch ihren eigenen Körper, ihr eigenes Begehren und ihre Lust in Form und das nicht in erster Linie und nie ausschließlich für sich selbst.

So kreativ, wie Frauen sind, um das alltägliche Leben für alle angenehm zu machen und so abhängig das gesellschaftliche Leben dabei von ihren meist unsichtbaren Tätigkeiten ist, so kreativ und vielfältig können auch unsere Protest- und Streikformen sein! Mit Luise Meier fragen wir, wie genau das aussehen könnte: Inwiefern sind verweigern, faul sein, zu spät kommen, scheitern, verschwenden, nicht schön und auch nicht nett sein Formen politischer Praxis? Wir wollen ‚Fuck-Up‘ und ‚Unwork‘ als Methoden des politischen Eingreifens, als Mittel im Kampf gegen eine auf Ausbeutung und Unterdrückung basierende Gesellschaft diskutieren und damit - ganz nebenbei - herausfinden, wie wir den allgemeinen Betriebsablauf des täglichen Lebens am 8. März und darüber hinaus am besten sabotieren und dadurch ganz nebenbei vielleicht auch etwas entspannter leben können.

Gerade im Kontext feministischer Streiks, muss es notwendig sein, nicht nur um das Bestreiken von Lohnarbeit in traditionellen Lohnarbeitskämpfen gehen.

Gefordert wären vielmehr die prinzipielle Hinterfragung der Trennung entlohnter und unentlohnter Tätigkeiten und kreative Formen des Bestreikens und Sabotierens bestehender Arrangements unentgeltlicher Reproduktions-, Beziehungs- und Liebesdienste.

Hier ist ein offenes Nachdenken über weitere Begriffe, Formen
und Praktiken – der Verweigerung, der Faulheit, des Zuspätkommens, des Scheiterns, der Verschwendung, des Aufgebens etc. – zentral, für die Luise Meyer ebenso spannende
und bedenkenswerte wie provokante und kontroverse Impulse setzt.
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Luise Meier, freie Autorin, Studienabbrecherin und Servicekraft, geboren 1985 in Ostberlin. Studium der Philosophie, Kulturwissenschaften, Literaturwissenschaften und Sozial- und Kulturanthropologie in Berlin und Frankfurt (Oder).

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