In der Tanzszene wie in der Gesamtgesellschaft sind wir mit dem hartnäckigen Narrativ eines normativen Idealkörpers konfrontiert, das nur sehr langsam aufzubrechen scheint. Bei der Tanzwoche 2022 treffen verschiedene Companies aufeinander, die allein schon durch die Existenz ihrer Körper und ihrer Bewegungen dieses Narrativ widerlegen. In der medialen Ausstellung „Fusionszündung“, die während des gesamten Festivals im Foyer/Kleine Bühne des Projekttheater Dresden zu sehen ist, wird die Arbeit der Performenden an einer Ästhetik der nicht-normativen Körper begleitet.

Julius Zimmermann studierte nach dem Abschluss seiner Kochausbildung Bühnen- und Kostümbild an der HfBK Dresden. Ein zentrales Interesse von Zimmermann ist das Zusammenspiel zwischen Menschen und der sie umgebenden Materie, aber auch das eigenständige Agieren von Dingen miteinander ohne menschlichen Einfluss. In diesem Sinne ist für ihn Fotografie ebenso wie Bühnen- und Videodesign ein Weg, diese Begegnungen zu beobachten, zu kommentieren oder auch gezielt herzustellen – immer mit dem Versuch, der traditionellen Überhöhung der Rolle des Menschen im intermateriellen Vergleich zu entkommen. Diesen Versuch unternimmt er als Fotograf gemeinsam mit dem Theaternetzwerk „fachbetrieb rita grechen“.