Heute wird zurückgestanzt - Schauspiel

Aufführung

27. November 2024 20:00
28. November 2024 20:00
29. November 2024 20:00

Koproduktion des Ensembles mit dem Societaetstheater Dresden

Text, Regie, Ausstattung, Künstlerische Leitung: Albrecht Hirche | Spieler:innen: Iris Pickhard (Bridget Stanz), Sabine Köhler (Marlene), Oliver Dressel (Sozialarbeiter Gerd), Boris Schwiebert (Konrad) | Licht: Anton Ihlenfeldt | Produktionsleitung: Nicole Meier/art.revolution | Eine Koproduktion mit dem Societaetstheater Dresden und der Cie. Freaks und Fremde | Gefördert von der Landeshauptstadt Dresden Amt für Kultur und Denkmahlschutz und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
Foto: Sebastian Hoppe / Grafik: Anett Bauer
Dauer: ca. 90 Minuten

4. Teil der Theaterserie von Albrecht Hirche

Die Wahlen waren ein Desaster. Bridget Stanz, ihre Schwester Marlene, Joschkas Vater Konrad und Sozialarbeiter Gerd haben sich in Grenzland verschanzt. In einer Zwangs-WG, vom Leben zusammengeschweißt. Die dauerlustigen Schwestern Bridget und Marlene teilen sich den dauerb(e)reiten Gerd, der sich mit Bautzner Senf in Stimmung bringt. Konrad, innerlich in Conny verwandelt, macht zu all dem gute Miene. Joschka, ihrer aller Sorgenkind, lebt mittlerweile in einer Wohngruppe in Ostseenähe. Doch als der Junge eine Kassette nach Hause schickt, bricht in der WG das Chaos aus…

Der vierte und ultimativ letzte Teil der großen STANZ-Trilogie!

Zur Abrundung des großen Ost-Grenz-Menüs: Das Dessert, der Absacker. Ein letztes Ran- und Rausgeschmeiße. Kurz aber nicht schmerzlos. Wer die Trilogie verpasst hat, kriegt es jetzt doppelt, drei-, nein vierfach. Neues Volkstheater mit Kultcharakter zum Ernst der Lage. Mit komödiantischen Elementen.

Als der dritte Teil der Trilogie geschrieben war und sich eine Versöhnung auf Familienebene Stanz andeutete, blieb doch ein Geschmack des Unvollendeten. Es fehlte das wirkliche Finale auf der politischen Ebene. Die Buschbrände sind hierzulande schon lange nicht mehr Sache kurzer, knackiger Feuerwehreinsätze. Die fatale Zahl 1933 schoss vielen ins Gedächtnis. Es war das ursprüngliche Erleben der Ur- oder Großeltern. Bei uns Nachgeborenen war es - gespeist von Geschichtsbüchern und engagierten Lehrern - das Gedruckte, also das redliche Bemühen einer Aufarbeitung.

Dagegen stand das real erlebbare Schweigen und Gedruckse auf Familienfeiern, wenn die Jüngeren die Älteren ausfragten. Bis in die Zukunft wird die Blindheit der damaligen Zeit wirken. Als aufgeklärte Jugendliche der 1980 und 1990er Jahre war uns eigentlich klar: das, was damals passierte, darf unter keinen Umständen wieder passieren. Dass es aber wieder passiert, ist ein regelrechter Schock. Freunde werden fremd. Argumente zählen nicht mehr, aus Streit wird Verstummen, Abwenden. Jeder wählt für sich allein, die Zahlen steigen, der erste AFD-Ministerpräsident ist wahrscheinlicher geworden.

Das ist die Welt des vierten und letzten Teils der Stanz-Saga. Die Familie, sei sie auch noch so fragil, hat sich verschanzt, hat sich besonnen, hat die Augen weit aufgerissen. Sie realisiert mit Schauder, dass sie weit und breit die letzten Nichtrechten sind. In der theatralischen Überhöhung glaubt Marlene Stanz zu den Waffen greifen zu müssen. Die eigene Brut droht ins Verderben abzudriften, die eigenen Kinder verharmlosen, leugnen oder feiern die Ereignisse nach 1933. Das Leben an sich steht zur Disposition.

Davon muss erzählt werden.

JETZT!
 

Marlene: Kann man sich nicht aussuchen. Die Zeit in der man lebt!

Konrad: Frau lebt!

Stanz: Ach Konrad!

Preise und Karten

VVK 18€ / 12€ AK-Zuschlag: €